Wenn wir nur wüssten,
wenn wir uns nur gewahr würden darüber,
wie extrem zerstörerisch und destruktiv es sich nach allen Seiten auswirkt, wenn wir in der Kommunikation die eigene Ungeduld, Genervtheit, Enttäuschung oder gar Ärger herausschleudern.
Wenn wir uns nur darüber klar werden könnten, wie schrecklich unangemessen solcherlei Emotions-Entladungen sind – egal, wieviele Rechtfertigungen wir dafür auch ins Feld führen mögen.
Was für eine arrogante und hochmütige Art zu sein.
Wenn wir nur wüssten, was für einen enormen Schaden wir durch diese Art des Umgangs für alle Beteiligten verursachen.
Immer wenn wir aus einem aufgeplusterten und doch so engen Ego heraus kommunizieren und emotional geladen auf ein Gegenüber reagieren, verpesten wir den feinen, zwischenmenschlichen Raum.
Die Atmosphäre verändert sich, wird dick, stickig, ätzend, unatembar. Nichts mehr kann hier gedeihen oder Früchte tragen. Und eine alles im Keim erstickende Atmosphäre verdichtet sich und macht sich breit bis in und zwischen unsere Zellen.
Wir vergiften uns so als allererstes selbst. Ob es uns klar ist, oder nicht, und auch ob wir es wollen oder nicht: Unser Organismus reagiert auf Emotionsausbrüche, und zwar auf eine destruktive Weise. Zum Beispiel werden Stresshormone ausgeschüttet und ungesunde Mechanismen befeuert, durch die u.a. latent schwelende Entzündungen hervorgerufen werden können usw. Der Körper braucht viel Energie, um in so einer Unordnung und Disharmonie seine Balance zu halten. Gelingt das nicht (mehr), entgleisen latente Beschwerden oder ererbte körperliche Schwachstellen in manifeste Erkrankungen.
Durch Ärger im Ausdruck vergiftet sich somit die ärgerliche Person selbst. Gleichzeitig wird die zwischenmenschliche Atmosphäre gestört, was auf das gesamte, grössere Umfeld einen negativen Einfluss hat. Und ausserdem, vor allem wenn beim Gegenüber ein wunder, noch unbereinigter Punkt getroffen wurde, ist Kommunikation aus einer ärgerlichen Haltung heraus ein invasiver (eindringender), psychisch und körperlich schädigender Angriff auf die andere Person. Wenn wir nur wüssten, wie sehr wir uns dadurch verletzen und wie stark wir dadurch innere Wunden am Heilen hindern.
Ärgerlich zu reagieren ist wie giftige Pfeile auf das Gegenüber zu schleudern. Die andere Person schleudert, wenn sie ein ähnlich aufgeplustertes (und doch so enges) Ego pflegt, impulsiv zurück – und/oder sie schützt sich, macht zu, unterdrückt sich, gefriert oder flieht. Hier kann nichts gedeihen, geschweige denn heilen.
Die Change des Momentes ist vertan, unwiederbringlich verpasst.
Seinen Ärger auszudrücken oder ihn zu unterdrücken sind nichts als zwei Seiten des gleichen, gefährlichen Speeres. In beiden Fällen verwunden wir uns bei Gebrauch gegenseitig.
Wahrhaftiger Ausdruck dagegen kann heilen. Nur in einem reinen, ungetrübten Moment kommt er hervor. Er ist nicht durch Emotionen verzerrt.
Was,
wenn wir das wüssten?